Donnerstag, 22. Mai 2014

Neuigkeiten aus der Konzilskirche

Der Papst hat exkommuniziert - so programmatisch verkünden es heute Medien und Konservative. Die einen um Stimmung gegen Franziskus zu machen. Die anderen um ihre eigene Hoffnung zu stärken, dass das Lehramt und die kirchliche Disziplin noch nicht ganz verloren sind. Aber nun zu den Tatsachen: Martha Heizer, die Vorsitzende des modernistischen Vereins "Wir sind Kirche", und ihr Ehemann wurden wegen Simulation des heiligen Meßopfers exkommuniziert. Nun heißt es, dass Papst Franziskus hierfür verantwortlich sei. Allerdings hat er vielmehr nur seine mündliche Zustimmung zu dieser Entscheidung gegeben, wie es im kanonischen Verfahren vorgesehen ist. Dabei hatte er übrigens keine andere Wahl, weil Exkommunikationen aufgrund solcher Straftaten immer wieder, insbesondere unter seinen Vorgängern, vorgenommen wurden.

Es ist also kein eklatanter Skandal, was da jetzt in Österreich stattgefunden hat, sondern ganz einfach Gerechtigkeit. Wer in einem Kleingärtner-Verein grob gegen die Regeln verstößt, wird sich schließlich auch mit dem Ausschluss konfrontiert sehen, ebenso wie ein Drogen-Konsument im Sportverein. Papst Franziskus hat sich also nicht zur kirchlichen Lehre bekehrt, sondern er hat nur seine gewöhnlichen Amtspflichten wahrgenommen. Statt jetzt also zu jubeln wie manch konservativer Katholik, könnte man den zuständigen kirchlichen Stellen vielmehr Untätigkeit vorwerfen, da das Verfahren lange Zeit verschleppt wurde.

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Die Inquisition 2.0 darf an dieser Stelle noch auf ein paar weitere Vorkommnisse der letzten Zeit aufmerksam machen:

Bei seinen Predigten und Ansprachen lässt Papst Franziskus immer wieder seine progressive Ader durchscheinen. Beispielsweise ruft er dazu auf, blind auf gewisse Eingebungen zu hören und in der Kirche mehrere Schritte vorwärts zu gehen, denn hier sei es der Heilige Geist, der die Kirche antreibt. Dabei vergisst der Stellvertreter Christi, dass es vor allem seine Aufgabe ist, genau diese Eingebungen genau zu prüfen und nicht in Fallstricke des Widersachers zu treten. Wir hoffen, dass sich Papst Franziskus möglichst bald vollständig in sein Amt eingearbeitet hat und dann zu dieser wichtigen Erkenntnis gelangt. Immerhin sagt er derzeit: Wenn man eine Eingebung hat, die man nach eingehender Prüfung für unvernünftig hält, dann solle man dieser Eingebung trotzdem folgen, um dem Herrn nicht widersprechen zu müssen. So eine irrsinnige Denkweise hat es bei den Nachfolgern des heiligen Petrus noch nie gegeben.

Ein weiteres Thema war die im Raum stehende Taufe für Mars-Männchen. Offenbar hat Papst Franziskus vor, demnächst mit dem Aspergill Weihwasser in den Himmel zu spritzen, um etwaige außerirdische Geschöpfe zu taufen. So sei es schließlich auch bei den ersten Christen gewesen, als sie nicht wussten, ob auch Heiden getauft werden sollen. Vielleicht müssen den NASA-Expeditionen zukünftig Weihwasser-Tuben mitgegeben werden (für die Not-Taufe bei eventuell auftauchenden Aliens).

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Zu den immer wieder vorkommenden und mittlerweile populär gewordenen Telefonanrufen von Papst Franziskus hat der vatikanische Presse-Sprecher Federico Lombardi Stellung bezogen: Es handele sich um persönliche pastorale Gespräche, die nichts mit seinem öffentlichen Wirken zu tun hätten. Der Vatikan will uns also einreden, dass es den regierenden Papst zweimal gibt: Einmal als Privatperson, wo er es kunterbunt treiben kann, wie er gerade will, und dann als Amtsträger, wo er sich, sofern er will, ein wenig zusammenreißen muss. Die Wissenschaftler unserer Forschungsabteilung arbeiten übrigens gerade an einem Stimmungsring, der den jeweiligen schizophrenen Zustand Seiner Heiligkeit anzeigt, damit Klerus und Laien wissen, ob sie Papst Franziskus nun glauben können oder nicht.

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Bezüglich der Debatte um die Zulassung von Wieder-Verheirateten zur heiligen Kommunion hat sich deren Verfechter Kardinal Kasper zu Wort gemeldet: "Darf man in einer solchen Situation, in der der Pönitent ehrlich bereut und den guten Willen bezeugt, nach besten Kräften aus dem Glauben zu leben, die Absolution verweigern? Ist es bei Gott denkbar, dass jemand in ein Loch fällt, aus dem es keinerlei Ausweg gibt? Wenn das bei Gott unmöglich ist, warum dann nicht auch in der Kirche?" Hierzu erlauben wir uns die Piusbruderschaft zu zitieren, die treffend die gültige kirchliche Morallehre zu diesem Punkt zusammenfasst:

"Zur aufrichtigen Reue und Umkehr gehört es, dass er [Anm. d. Inq.: der Pönitent (und auch Kardinal Kasper)] sich von der Sünde trennt und den festen Vorsatz fasst, die Sünde nie mehr zu wiederholen, was freilich ohne den Beistand und die Gnade Gottes nicht möglich ist. Dies bedeutet aber mit Bezug auf die geschiedenen Wiederverheirateten, dass die Partner sich dazu entschließen, sich zu trennen oder, wenn dies aus wichtigen Gründen (z.B. auf Grund der Kinder) nicht möglich ist, die ehelichen Akte künftig zu unterlassen und wie Geschwister zusammenzuleben."

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Auf www.summorum-pontificum.de wird der konservative Kleriker Dr. Guido Rodheudt zitiert: Er vergleicht die kirchliche Liturgie mit dem weltlichen Theater. Dieser Vergleich ist durchaus nicht neu, aber deswegen nicht weniger kritisch zu sehen: Ebenso wie der Zuschauer im Theater würde es Gott in der Liturgie nicht ertragen, wenn es Ablenkung gäbe. Diese Aussage ist schlichtweg schwachsinnig, da der allmächtige Gott stark genug ist, um die noch so schwere Sünde des Menschen auszuhalten: Für Gott gibt es nichts, das ihm gefährlich werden kann. Der hochwürdige Kleriker hat vermutlich nur die falschen Worte gewählt. Aber es geht ja noch weiter: Gerade Dr. Rodheudt, der durchaus der überlieferten Liturgie zugeneigt ist, behauptet, dass die Liturgie keinen Zweck habe. Sie sei vielmehr die bloße Begegnung mit Gott. Hier vergisst der Zitierte, dass es sich beim Kult der Geschöpfe gegenüber Gott um eine von Gott selbst gesetzte Pflicht handelt. Wenn wir die Liturgie feiern, dann erfüllen wir diese Pflicht und lassen Gott das schuldige Lobopfer angedeihen. Warum stehen schließlich die Scharen der Engel an Gottes Thron und loben ihn ohne Unterlass? Weil das als Zweck die größere Ehre Gottes hat. Welches Geschöpf das vergisst, sei es auch ein Kleriker, bedarf zumindest der Selbstreflexion.

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Zuletzt erlaubt sich die Inquisition 2.0 dem geneigten Leser noch mitzuteilen, dass Anfang August diesen Jahres ein Konzil unserer Inquisitoren stattfinden wird. Stellungnahmen, Anfragen und Petitionen diesbezüglich werden gern entgegengenommen.

Dominicus